What has happened since 2022?
- Mirko Mona
- 21. Juni
- 6 Min. Lesezeit

Mirko – Was bisher geschah
3. November 2022; vor 962 Tagen landete der letzte Newsletter in deinem Posteingang. Dies heisst jedoch nicht, dass in der Zwischenzeit nichts geschehen ist. Spulen wir also kurz zurück und lassen die Geschehnisse im Schnelldurchlauf durchlaufen:
Im November 2022 flog ich zurück in die Schweiz und lies mein Boot, die Yum Yum, im Hafen von Whangarei, Neuseeland, zurück. Dank eines befristeten Arbeitsvertrages bei der Alltax AG in Basel konnte ich meine Reisekasse wieder auffüllen. Aus dem geplanten sechsmonatigen Aufenthalt wurden jedoch am Ende ganze elf Monate. Nach so langer Zeit in der Südsee hatte ich nicht gedacht, dass im Juli in Neuseeland tiefster Winter herrscht. Ich hatte definitiv keine Lust, nach einem Schweizer Winter direkt nochmals einen Winter in Neuseeland zu verbringen. Somit flog ich schließlich erst im November 2023 in den neuseeländischen Frühling und begann mit einigen Projekten, um die Yum Yum wieder seetüchtig zu machen.
Kurz nach meinem Eintreffen stiess Daniela zu mir, eine Österreicherin, die zu dem Zeitpunkt bereits mehr als ein Jahr mit ihrem Backpack auf verschiedenen Kontinenten unterwegs gewesen war und sich nun freute, das Hostelleben für einen Alltag an Bord tauschen zu können. Das Eis zwischen uns war schnell gebrochen – vielleicht lag es an dem skurrilen Auftakt, als wir am Tag von Danielas Ankunft unwissentlich mit ein paar Seglerfreunden in einem anzüglichen Varieté landeten, das eher einer Striptease-Show glich. Oder war es doch das abendliche Biertrinken am Freitagabend ein paar Tage später, als wir zusammen mit Mo, dem Marine-Mitarbeiter, mit leuchtenden Hula Hoop in der Werkstatt tanzten?
Am Tag ging es etwas seriöser zu. Zu zweit gingen die Bootsarbeiten schon fast doppelt so schnell: Wir schleiften das Unterwasserschiff der Yum Yum, flexten Borddurchlässe durch und vieles mehr. Nach getaner Arbeit bereisten wir zusammen im Auto, das wir zu einem spartanischen Camping-Auto umgerüstet hatten, die Nord- und Südinsel Neuseelands und gingen anschliessend für ein paar Wochen mit der Yum Yum segeln. Daniela reiste danach weiter nach Australien, was für mich zu Folge hatte, dass ich ein paar Wochen später ebenfalls nach Australien flog, um mit ihr gemeinsam einen Australien-Roadtrip entlang der Südküste und durch das Outback zu machen.
Im April 2024 gings mit Daniela im Handgepäck zurück nach Neuseeland und wir setzten die Segel nach Tonga und Fidschi, wo wir ein paar unvergessliche Monate verbrachten - in einsamen Buchten, auf den paradiesischen Inseln mit den Einwohnern, am Strand vor dem Lagerfeuer mit anderen Seglern oder im Wasser bei den Fischen verbrachten. Ende Jahr ging es für mich in einer siebentägigen Überfahrt zurück nach Neuseeland - das erste mal als Solo-Segler. Daniela war inzwischen auf dem weg nach Hause nach Europa.
Daniela hat einen umfassenden Reisebericht mit super schönen Fotos und sensationellen Videos über ihre gesamte Reise gemacht, was natürlich auch unsere gemeinsame Zeit in der Südsee beinhaltet. Da ich keine doppelte Arbeit mag, hielt ich mich darum zurück mit Neuigkeiten auf diesem Kanal. Okay, vielleicht war ich auch ein bisschen faul geworden, wer jedoch die Beiträge von Daniela gelesen hat, versteht jedoch, dass diese ausser Konkurrenz waren!
Wer gerne in diese Reise eintauchen möchte kann die Blogeinträge hier nachlesen: Hier geht's zu FindPenguins
Daniela - Was bisher geschah
Im September 2024 hatte ich die Yum Yum in Fidschi verlassen, war danach durch Hong Kong, Taiwan und Borneo (Malaysia) gereist und hatte nach einem weiteren unglaublichen Monat im Dezember Sri Lanka Lebewohl gesagt, um die letzten Tage meiner zweieinhalbjährigen Weltreise in Paris mit der Freundin zu verbringen, mit der mein Backpacking-Erlebnis damals 2023 angefangen hatte: Ria. Von dort ging es schließlich mit dem Zug, dem TGV, endgültig zurück nach Österreich, nach Hause. Wer hätte das gedacht.
Die ersten Monate zurück in Europa waren einfach nur düster und kalt - ich hatte wirklich völlig vergessen, wie sich der europäische Winter anfühlte. Nichts da mit den weißen, weichen Flöckchen, die still und leise vom Himmel fallen und in meinem Haar hängen bleiben. Keine Schneelandschaft, dessen Schneedecke durch die wärmenden Sonnenstrahlen am Tag zu glitzern beginnen. Die Realität präsentierte Matsch auf den Straßen, pfeifender, eiskalter Wind, nebelige Vormittage und eine Sonne, die verzweifelt versuchte, in den wenigen Stunden des Tages, die sie überhaupt am Himmel stand, über die hohen Häuserblocks hinaus ihr Licht zu verteilen.
Trotz der Kälte und der düsteren Dezembertage freute ich mich, meine Familie und meine Freunde nach so langer Zeit wiederzusehen. Vor allem, sie wieder in die Arme zu schließen und auf das “remotes Bussi” auf Smartphone beim Video Call verzichten zu können. Echte Umarmungen sind übrigens einfach das Beste (unbedingt so oft machen wie möglich ;-).
Meine beste Freundin Karin hatte sogar eine kleine Welcome-Home-Party organisiert, auf der die meisten meiner Lieblingsmenschen mich freudig begrüßten. Die meisten hatten sich wenig verändert - vielleicht hier und da ein graues Haar mehr -, andere waren kaum wieder zu erkennen. Mein zweieinhalbjähriger Neffe zum Beispiel, den ich das letzte Mal als Baby bei einem kurzen Heimaturlaub im April 2023 in den Armen gehalten hatte, war richtig groß geworden und plapperte schon ungehalten vor sich hin.
Es stand aber schon bei meiner Ankunft in Österreich fest, dass es nur ein Besuch und keine Heimkehr werden würde. Mirko befand sich schließlich immer noch auf der Yum Yum in Neuseeland und ich war entschlossen, in ein paar Monaten wieder zu ihm zu stoßen.
Ich erforschte also erst noch einen weiteren Teil Asiens mit meinen Flipflops, nur um sie ein paar Wochen später (Dezember 2024) gegen die flauschigen Pöötschle / Pantoffeln zu hause im kalten Europa einzutauschen, während Mirko weiter die Fidschi Inseln besegelte und das warme Wetter genoss. Im November trat er dann alleine den Rückweg nach Neuseeland an. Eine mehrtägige Überquerung, die es ganz schön in sich hatte.
Mirko – Zum ersten Mal als Solosegler unterwegs
Es war November 2024. Es fing eher harmlos mit einem zerbrochenen Teller und einer ausgelaufenen Flasche Bleiche an, die die Wellen und der Wind durch den Am-Wind-Kurs am ersten Tag als Opfergabe an Neptun forderte. Ärgerlich aber halb so wild. Am selben Tag noch fing der Kartenplotter an, eine MOB-Meldung anzuzeigen und durchgehend einen nervigen Alarmton, ein schrilles, unaufhörliches Piepen, auszusenden. Zum Glück war die Meldung keine richtige Mensch-über-Bord-Benachrichtigung - das Gerät hatte “nur” irgendeinen Defekt und war nach einem Neustart schon behoben. Also genau so, wie es der IT-Support raten würde (“Have you tried turning it off and then on again?”).
Am zweiten Tag passierten dann die Dinge, die ein:e Segler:in eigentlich am zweitmeisten fürchtet, wenn er/sie alleine auf offener See unterwegs ist: Ein Wasserschaden löste einen Kurzschluss aus und alle Geräte fielen aus - kein Navigationsgerät, keine Karten, kein Autopilot, keine digitalen Anzeigen - nichts. Alles war tot. Glücklicherweise war es erst Vormittag, somit hatte ich zumindest Tageslicht, als ich das Boot erst stabilisierte und dann Paula und Jim von der SY Freydis anfunkte, die sich nur vier Meilen vor mir auf der offenen, weiten See befanden. Wie soll man nämlich auf Fehlersuche gehen, wenn man niemanden oder etwas (aka Autopilot) hat, der das Boot steuert? Bei einer Überfahrt merkt man erst so richtig, wie wichtig so ein Autopilot eigentlich ist. Ganz á la MacGyver befestigte ich schließlich ein Gummiband am Steuerrad, um das Boot im Wind zu halten, und begab mich auf Fehlersuche im Elektronikschrank. Nach einiger Zeit fand ich die Stelle, die zum Kurzschluss geführt hatte, und überbrückte sie. Paula und Jim waren derweil in der Nähe geblieben und waren mir über Funk beigestanden.
Man würde annehmen, das wären eigentlich genug unerwartete Ereignisse für eine Solo-Überfahrt gewesen, doch das Schicksal hatte es sich anders vorgestellt. Am selben Tag riss noch zu allem Überfluss das Genuafall, das Seil, mit dem man die Genua bzw. das Vorsegel gesetzt, trimmt oder einholt. Na toll. Zumindest war hier die Lösung klar: Mit gereffter Genua konnte die Yum Yum noch ganz gut segeln.
Die restlichen Segeltage waren dafür (gottseidank) unspektakulär und ich kam nach fünf Tagen in Whangarei, Neuseeland, an.
Daniela – Back together
Ich glaubte Mirko (zu Recht) kein Wort, als er mir erzählte, dass er nach diesen Vorfällen gedanklich schon seine geliebte Yacht in Neuseeland mit einem “FOR SALE”-Schild bestücken wollte. Als ob er sich so leicht unterkriegen lassen würde!
Im Februar 2025 kam Mirko dann nach Europa. Nicht weil er die Yum Yum tatsächlich verkauft hatte, nein. Er besuchte für sechs Wochen seine Familie und mich. Wir hatten eine tolle Zeit bei seiner Familie in der Schweiz und auch bei meiner in Österreich. Ich lernte die Basler Fasnacht, Graubünden und das wunderschöne Tessin kennen und Mirko machte Bekanntschaft mit dem schönen Bodensee und dem kulinarisch-käselastigen Vorarlberg. Außerdem durfte er sich meiner Familie und meinen Freunden stellen - ähm… durfte sie kennenlernen ;-).
Nach dieser Zeit war es dann beschlossene Sache: Im Mai geht es auch für mich zurück auf die Yum Yum - auf unbestimmte Zeit. Das Leben als Nomadin kann beginnen!
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Yeah, freue mich riesig wieder von euren Abenteuern zu lesen 😍 aber gell ☝️ hebed eu Sorg 😉
Danke, wünschte ich wäre viel jünger und könnte Euch besuchen. Ich vermisse die Zeit auf yumyum, bin sehr froh, dass sie ihre Bestimmung erfüllt hat. Macht weiter!