Im September 2017 verwüstete Hurrikan Maria (Kategorie 5 und somit höchste Hurrikan-Stufe) die karibische Insel Dominica. Rund 90% der Häuser sowie ein Grossteil der Vegetation wurden zerstört!
Meine Mitseglerin Kathrin war kurze Zeit nach dem Hurrikan in Dominica. Mit selbst gesammelten Spenden von inzwischen rund CHF 23’000 baute die Crew des Hilfstörns vor allem Häuser und Dächer und unterstützte einige Familien. Sie versprachen den Dominicanern und den Spendern, nach einem Jahr zurückzukehren.
Am 7. Februar 2019 war es dann soweit: Die Crew, bestehend aus Kathrin, Bente, Cyrille und Mirko, brach von Le Marin/Martinique nach Dominica auf. Im Gepäck waren wiederum einige Spenden, Kinderspielsachen sowie Nahrungsmittel. Zunächst wurde der Süden der Insel Dominica angesteuert. Bereits einige Meilen vor der Küste erkannte Kathrin die Unterschiede zu damals. Die Insel sah bereits aus der Ferne viel grüner und „gesünder“ aus. Dank einer Sonderbewilligung durften wir in der Bucht des Nationalparks vor dem Dorf Soufrière an einer einheimischen Boje festmachen. Kaum angekommen, ging es dann mit dem Dinghi (kleines Schlauchboot), welches langsam aber sicher ausgedient hat, weil es ständig Luft verliert, an Land. Unter anderem wurde Peter, der einst bei einem Arbeitsunfall seine Unterarme verloren hatte, besucht. Peter baut sein eigenes Haus allein wieder auf. Es war eindrücklich zu sehen, wie er dies trotz seines Handicaps meistert. Da er praktisch keine fremde Hilfe annimmt, befindet sich das Haus jedoch noch im Rohbau, ganz nach dem Motto „Swiss people have Rolex, we have time“. Anschliessend wurden wir von Corally und Chop – die beiden wurden damals auch mit Schweizer Spenden unterstützt – empfangen und mit einheimischen Leckereien verpflegt. Unsere beiden Frauen wurden sogar noch mit selbstgemachten Handtaschen beschenkt. Kurz vor dem Sonnenuntergang fuhren wir mit unserem Fahrer Louis ins abgelegene Dorf Galion und überreichten den Kindern einige von unseren mitgebrachten Spielzeugen.
Am nächsten Tag besuchten wir die vierjährige Ishima, welche sich jedoch nach unserem Erscheinen verkroch, und überreichten der Mutter die Spende, welche für die kommenden Schulgebühren und Schulmaterial verwendet werden soll. Ebenfalls unterstützten wir einen im Dschungel lebenden, blinden Einwohner mit der Bezahlung einer Kochplatte. Den Tag liessen wir anschliessend bei Bevin – er baut im Zentrum von Soufrière ein Resort – mit Speis und Trank ausklingen. Als wir spätabends auf der Yum Yum eintrafen, mussten wir leider feststellen, dass ins Boot eingebrochen worden war. Mit einem Stahleisen war eine Luke aufgebrochen worden. Der Sachschaden sowie auch die gestohlenen Gegenstände halten sich zum Glück im Rahmen, mühsam und unnötig ist es trotzdem. Am nächsten Tag haben wir somit auch noch mit der Polizei Bekanntschaft gemacht, auf den Polizeirapport warten wir jedoch noch heute.
Weiter ging es daraufhin nach Portsmouth in den Norden der Insel. Hier wurden wir von Lise, Hotelbesitzerin und Mitglied des Rotary Clubs of Portsmouth, willkommen geheissen. Sie zeigte uns zunächst ein neues Projekt: In einem Plastik-Recycling-Center werden aus Plastikflaschendeckeln Schmuck oder einfache Gebrauchsgegenstände hergestellt. Anschliessend besuchten wir die Primarschule von Dublanc/Bioche und wurden von 36 Primarschülern herzlich empfangen. Seit Hurrikan Maria hat die Schule kein Dach mehr über der Kantine. Ebenfalls wurde das Gewächshaus, in dem die Schüler vor dem Hurrikan Gemüse für den Eigengebrauch angebaut hatten, komplett zerstört. Dank der mitgebrachten Spenden können nun Dach und Gewächshaus repariert werden! Nach dem emotionalen Tag genossen wir den Abend am Pool und die Pizza im Hotel von Lise und Hans.
Am nächsten Tag erkundigten wir mit einem Einheimischen per Holzboot den Indian River. Hier wurde einen Teil des Films „Pirates of the Caribbean“ gedreht. Auf dem Rückweg zur Yum Yum konnten wir in letzter Sekunde ein Boot vor dem Crash mit einem Tanker retten. Aufgrund heftiger Winde hatte sich die Boje losgerissen und das Boot trieb besatzungslos ab. Am Abend kamen wir dann noch in den Genuss des Karnevals von Portsmouth. Mit dröhnender Musik und mit für unsere Verhältnisse sexistischen Tänzen wurde bis weit in die Nacht gefeiert.
Nach diesen erlebnisreichen Tagen ging es dann eine Insel weiter nach Guadeloupe, wo wir uns zurzeit befinden. Hiermit möchte ich einen herzlichen Dank an Kathrin aussprechen und mich bedanken, dass die Crew der Yum Yum diese Erlebnisse erleben durfte!
Weitere Informationen und Berichte über die Spendenaktion von Kathrin findet ihr hier; Bericht aus WaveTravel und Artikel im Zürcher Unterländer
Spendeninteressenten für das Projekt von Kathrin können sich direkt bei Mirko melden.
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