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Zurück bei den Kiwis

  • Autorenbild: Mirko Mona
    Mirko Mona
  • 30. Juni
  • 6 Min. Lesezeit

Neuseeland - 18. bis 30. Mai 2025

Am 18. Mai ging es endlich los. Nach mehreren Umbuchungen seitens meiner Fluggesellschaft startete ich am frühen Sonntagmorgen, fuhr mit dem Zug nach Zürich, nahm den Flieger nach Abu Dhabi (Vereinigten Arabischen Emirate), bestieg ein weiteres Flugzeug nach Melbourne (Australien) und einen weiteren nach Auckland (Neuseeland). Und das nur, um mitten in der Nacht in Neuseelands Hauptstadt anzukommen und am Flughafen auf diesen unbequemen Wartebänken dahinzudösen, bis ich einen der ersten Züge in die Stadt nehmen konnte, um in den Bus nach Whangarei zu steigen (* tiefes Luftholen*) - mein endgültiges Ziel. Nach 30 Flug- und Wartestunden hätte ich echt auch gerne so eine Hängematte gehabt, die eine in Elefantenhosen gekleidete, strohuttragende Backpackerin am Geländer mitten im Ankunftsbereich aufgehängt hatte. Es sah zwar lustig aus, war aber bestimmt bequem.

Endlich, insgesamt 40 Stunden (plus 10 Stunden Zeitumstellung) nachdem ich meine Mama, meinen Dad und meine beste Freundin verabschiedet hatte, durfte ich Mirko begrüßen, der am Busstop vor dem Hundertwasserhaus am Town Basin in Whangarei auf mich wartete. Sofort erinnerte ich mich eineinhalb Jahre zurück, als mich dieser damals noch Unbekannte wie heute freudig angrinste. Diesmal fiel die Begrüßung aber um einiges vertrauter aus als damals :-)

Weder Neuseeland, noch Whangarei im Neuseeländischen Northland und schon gar nicht die Riverside Drive Marina hatten sich groß verändert. Lediglich die Temperatur war anders als das letzte Mal - jetzt im Mai nahte der Winter, damals im November war es Frühling. Sowohl die neuseeländische Landschaft mit ihren Hügeln und grünen Wiesen, die während der Busfahrt an mir vorbeigezogen war, als auch das altbekannte nervige Piepen des Riverside Marina Travellifts (das Ding, das Boote ins Wasser hievt), hinter dessen Steuer Mo saß, zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Aber das war nichts im Gegensatz zu der Freude, die ich empfand, als ich die Yum Yum erblickte - mein zukünftiges Zuhause. Und da hatte ich noch nicht mal den Blumenstrauß, den Prosecco und die Bananen-Schoko-Muffins entdeckt, die Mirko für mich gebacken hatte.

Schnell hatte Mirko und mich der Marina-Alltag gepackt und es standen gleich einige Bootsarbeiten an. Die Yacht stand gerade auf dem Trockenen und Mirko war voll damit beschäftigt, das Unterwasser neu zu machen. Das heißt übersetzt Folgendes: Barnacles (Rankenfußkrebse) vom Schiff entfernen, schleifen und drei Schichten Antifouling auftragen. Zu meinem Glück war 80% der Arbeit schon getan und ich “musste” mich mit der Bootsausstattung beschäftigen. Ich durfte die Zeit also damit nutzen, praktische und unpraktische Sachen einzukaufen, um unser Zuhause etwas wohnlicher zu machen. Die altbekannten Runden durch den Woolworths (den Supermarkt, den ich noch unter Countdown kannte), das Warehouse und den Kmart standen daher fast täglich auf dem Programm. Außerdem befestigten Mirko und ich das mühevoll in der Schweiz designte und geplottete Schiffs-Tattoo für Yum Yums Hinte… äh.. Heck - toll oder?

Nicht nur wir waren zurück in Neuseeland gelandet, auch die Schottin Paula und der Aussie Jim von der Freydis und die Australier Rachel und Adam von Lady Annabelle, mit denen wir bei unserem letzten Fidschi Besuch sehr viel Zeit verbracht hatten, waren hier auf der Insel am anderen Ende der Welt gelandet. Freydis verpasste ich leider gerade um ein paar Tage, denn sie waren für ein paar Wochen nach Europa geflogen, um Freunde zu besuchen. Zum Glück werden wir sie aber in Fidschi wiedersehen. 

Zudem starteten die Seenomaden Doris und Wolfi mit ihrer Nomad diese Saison von Neuseeland aus. Die zwei Österreicher sind schon seit über 30 Jahren auf ihrer Yacht zuhause, haben schon mehr als einmal die Welt umrundet und schon Sachen gesehen und Abenteuer erlebt, von denen Mirko und ich (bis jetzt) nur träumen können.


Mirko hatte die zwei Wiener 2019 in Polynesien kennengelernt, während ich sie zwar schon länger namentlich kannte, aber erst im März in Zürich bei ihrem Vortrag persönlich kennenlernen durfte. Nachdem ich außer Atem und verschwitzt als letzte in den schon abgedunkelten Vortragssaal stürmte (Die Parkplatzsuche in Zürich ist wirklich der Horror!), identifizierten sie mich direkt als Mirkos Freundin und drücken mir eine Mozartkugel in die Hand, bevor sie ihr Begrüßungswort an ihr Publikum wendeten.

Nach einer Woche im Trockenen kam die Yum Yum endlich wieder zurück ins Wasser. Zurück im sumpfig, salzig-süßen Hatea River musste ich sofort schmunzeln, denn es begrüßte mich sogleich dieses vertraute Knistern der Knallkrebse (auch Pistolenkrebse genannt). Diese winzigen Tierchen erzeugen mit ihren Scheren einen lauten Knall, der bis zu unglaubliche 250 Dezibel erreichen kann.

Mirko und ich wussten ziemlich schnell, dass wir nicht mehr lange bei den Kiwis bleiben würden. Es tat sich nämlich ein Wetterfenster für die Überfahrt nach Minerva auf. Schon letztes Jahr hatten wir, bevor wir nach Tonga weiter segelten, einen Zwischenstopp bei den einzigartigen Minerva-Riffen gemacht und ich freute mich, dass ich sie so bald schon wieder zu Gesicht bekam. Aber dazu mehr, wenn wir dort sind ;-)


Für die Proviantierung durften wir uns den roten Van von Mo ausleihen, dem Marina Mitarbeiter und Ex-Zirkusartist mit der ..ähm.. sagen wir interessantesten Frisur aller Zeiten (rasierte Glatze mit kleinem Haarbüschel am Hinterkopf -  ja, das ist so gewollt). Die einzigen zwei Bedingungen: “Pay what you break” und “Leave a message somewhere”. Der Van war eine Sache für sich. Von der Windschutzscheibe aus begrüßte uns als aller erstes ein Totenkopf mit Wintermütze, der spöttisch die ganzen Smiley-Sticker am Amaturenbrett und die mit Edding vollgekritzelten Wände und die Decke des Autos zu überschauen schien. Okay… die zweite Regel zu befolgen beziehungsweise die Message zu hinterlassen, schien doch etwas schwieriger als gedacht - man musste nämlich erst einen freien Platz dafür finden! Anscheinend hatten schon über tausend Leute Mo’s Auto ausgeliehen und es schienen sich auch wirklich alle an die Regeln gehalten zu haben.


Zugegeben, ich hätte liebend gerne nochmal einen ganzen Roadtrip quer durch Neuseeland gemacht, wenn es nicht gerade Ende Herbst und die Zeit nicht knapp gewesen wäre. Somit mussten Mirko und ich die “Best-Off Whangarei” in nur wenige Tage quetschen: Wir gingen einmal in unser Lieblingsrestaurant Whang Thai Thailändisch essen (*sabber*) und schlemmten in einer Bäckerei, die sich Donnerstags und Freitags in eine Pizzeria verwandelte, Pizza mit den Seenomaden und einem deutschen Pärchen, die gerade ihr neu gekauftes Segelboot auf ihre Reise durch die Weltmeere vorbereiteten.

Außerdem gab es zwei Geburtstage zu feiern: einmal Rachels und dann noch meinen eigenen. Wir besuchten an meinem Geburtstag das Kiwi House, um ein letztes Mal so einen kleinen, mysteriösen Vogel in Echt zu sehen (sooo süüüüß - auch wenn er mich erschreckt hat :D), und stießen danach mit Doris und Wolfi bei einem Glas Prosecco auf meine 35 Jahre an. Und wenn sich das jemand gefragt hat: Mirko und ich schaffen locker so eine Torte im Alleingang ;-), aber natürlich haben wir geteilt. Wer kann denn schon zu Wolfis Schokoladen-Blick Nein sagen?

Wer bereits meine vorangegangenen Blogeinträge kennt, weiß, dass ich es liebe, meinen Texten auch ein paar (Fun) Facts hinzuzufügen - lasst es uns mal einfach halber “lehrreiches Wissen” nennen. Darum gibt es an dieser Stelle ein paar interessante Fakten zu den Kiwis: Die kleinen Vögel sind, seit es die Menschen nach Neuseeland geschafft haben, vom Aussterben bedroht. Der Pfleger im Kiwi House hat unser erzählt, dass der größte Feind tatsächlich nicht das eingeschleppte Opossum ist, dass die Eier des flugunfähigen Vogels aus seinen Löchern am Boden stiehlt und frisst, es ist der beste Freund des Menschen, der Hund. Außerdem legen Kiwis normalerweise ein Ei pro Jahr. Recht wenig für einen Vogel, aber hey, wenn man die Größe des Eis sieht, versteht man warum: Es ist so groß wie ein Drittel des Vogels selbst. Wer will da mehr als eines im Jahr legen? Sehr erfreulich war zu hören, dass der Bestand der Nordland Brown Kiwis schon wieder so gut gewachsen ist, dass sie nicht mehr als schwer bedroht gelten. Ein wirklich schöner Erfolg, den die Sanctuarys, die so genannten Kiwi Häuser, da in den letzten Jahren erzielt haben.

Am 29. Mai war dann endlich alles parat: Das neue Bimini war da (danke Steve!!), der Motor gewartet (danke Mirko!!), es war eingekauft, aufgeräumt, die Life Lines angebracht und alles ready, was wir für die fünftägige Überfahrt auf offener See brauchten. Wir verabschiedeten uns von Karl und Mo, der Riverside Marina Crew, die uns beide mit einer herzlichen Umarmung überraschten. Vor allem von Karl kam es überraschend, da ich persönlich immer nur wenige Sätze mit ihm ausgetauscht habe. Nicht, weil wir uns nicht verstanden - oder doch gerade deswegen eigentlich. Sein neuseeländischer Akzent ist nämlich so krass, dass ich ihn nicht immer verstanden habe. Nett war er aber immer (das nehme ich zumindest an) und da beschloss ich einfach, das pinguinische Winken-und-Lächeln-Prinzip zu zurückzugreifen und seine herzliche Umarmung zu erwidern.


Wir hatten Whangarei schließlich hinter uns gelassen und verbrachten erst eine Nacht vor Anker in einer Bucht namens Nook, die an der Flussmündung zum weiten Ozean liegt. Tags darauf fuhren wir nach Marsden Cove, um dort auszuklarieren und uns auf den Weg zu den Inseln zu machen. Das Wettervorhersage der nächsten Tage hatte zwar schon mal besser ausgesehen und befriedigte uns mäßig, trotzdem war dieser Zeitpunkt die beste Chance, nicht noch für zwei Wochen oder länger im kalten Neuseeland festzustecken. Daher verließen Mirko und ich mit dem schon zur Tradition gewordenen, “Time to Say Goodbye” von Sarah Brightman und Andrea Bocelli in den Ohren die neuseeländischen Gewässer Richtung Minerva Riff.Bis in ein paar Jahren, Neuseeland! (vielleicht ;-)

“Neumond am Geburstag… Perfekt, um ein neues Jahr zu starten!” - Doris

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Welcome back
Häääpppyyy Bööörthdäy
On the road mit Mo's Van
Wir verlassen die Marina





 
 
 

1 Comment


Guest
vor 3 Tagen

Grazie per la condivisione con questa altra parte del mondo. Noi saliremo ai monti martedì 08.07.2025 per almeno un mese, perché ora dobbiamo condividere il piccolo Aris.

Buon vento Sergio e Famiglia

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